Summer 21 - Neue Release Notes für viele Releases

Summer 21 - Neue Release Notes für viele Releases

Neue Release Notes Struktur

Wir schreiben das Jahr des Release 232.

Die Release Notes Seite https://releasenotes.docs.salesforce.com/ wird abgeschaltet. In Zukunft finden wir alles unter Salesforce Help, deswegen verweisen die Links ab jetzt auch auf die neue Seite.

Damit kann uns Salesforce nochmal genauer auf die Finger schauen - man wird ja neuerdings in die Help Seite mit seiner Trailhead Identity eingeloggt, falls eine Session zur Verfügung steht.

Die Release Notes haben eine neue Struktur: sie sind ab jetzt (größtenteils) alphabetisch angeordnet statt wie bisher nach Kategorien. In den alphabetischen Kategorien spiegeln sich hauptsächlich Produkte oder Produkt-Bereiche wider. Toll ist, daß auch das Lightning Design System jetzt Teil der Release Notes ist. Da findet sich auch, warum Salesforce im Sommer anders aussieht: Es werden andere Schriftarten verwendet (siehe auch hier).
Überrascht hat mich, daß Flows aber auch Einstein Bots und OmniStudio und MuleSoft jetzt unter "Einstein Automate" zu finden sind.

"Für Kunden von..."

... wird in diesem Artikel sehr oft zu lesen sein. Es ist im Vergleich zu den letzten Release Notes einfacher geworden zu erkennen, welche Features nur gegen zusätzliches Geld zu haben sind. Es steht dabei (meistens, bei Data Mask immer noch nicht). Auch die neue Struktur der Release Notes ist wie erwähnt näher an einzelnen Produkten orientiert, was Mißverständnissen vorbeugt.

Viele Releases in den Release Notes

Bezahlte Add-Ons, so mein Eindruck, sind in der Überzahl. Durch die vielen einzelnen Produkte wird auch nochmal deutlich, wie tief und weit sich Salesforce verästelt und daß das Sommer Release eigentlich Sommer Releases (Mehrzahl) heißen müßte. Allein hinter Salesforce Industries verstecken sich mehrere Clouds, die alle neue Feature erhalten.
Wer genau hinschaut, bemerkt, daß diese Features wiederum auf anderen Neuerungen beruhen, die all diesen Clouds gemeinsam sind - aber ein bißchen anders heißen und was anderes machen. Text Erkennung beispielsweise gibt es in Health und Financial Services Cloud, basiert aber auf einem gemeinsamen Tech Stack, der selbst wieder auf Einstein Vision aufbaut.

Die Platform auf der Platform

Mit Vlocity hat sich Salesforce die Platform auf der Platform gekauft und wenn ein neues Vlocity Platform Feature fertig ist, profitieren gleich mehrere Industry Clouds davon. Diese Art durchgängiger Innovation wünsche ich mir auch für den Kern-CRM Bereich (wieder) - bei allem Respekt dafür, daß ein neues Produkt auf AWS zu starten schneller vonstatten geht als der Umbau und die Vereinheitlichung von Standard Objekt APIs.

Wenn es nach mir ginge, müßte es für alles für diese Releases, Industries, Add-Ons leicht zugängliche Trailhead Playgrounds geben. Voice, Vlocity, Workforce Engagement - ein beträchtlicher Anteil der Innovationskraft wird in diesen neuen Produkten gebündelt und geht an uns vorbei. OmniStudio und OmniScript hätten mit der Lightning Experience von Salesforce selbst kommen und ausgerollt werden müssen. Stattdessen schlägt Marc Benioff vor, die Platform mit Slack neu zu denken.

Ein Lichtblick: Für Customer 360 / Single Source of Truth (da steckt Salesforce CDP mit drin) gibt es jetzt Trailmixes, die mit Badges und Help Artikeln einen ersten Überblick verschaffen. Einen Trailmix für Customer 360 Data Manager und einen für Single Source of Truth aka Customer 360. Zum Daten Manager gibt es auch einen eigenen Trail.

Multi Factor Authentication und Hyperforce

Die Trust und Compliance Updates ziehen auf breiter Front Multi Factor Authentication (MFA) ein; bei myTrailhead wohnt "Customer Data" auch in Heroku. Spannend fand ich den Hinweis, daß Hyperforce (Salesforce Unified Cloud) laut dem Dokument gerade nur für bestimmte, regionale PODs verfügbar ist:

AP South (IND1, IND5, IND7, IND9, IND2s, and IND3s), AP Southeast (AUS1, AUS3, AUS5, AUS7, AUS9, AUS2s, AUS4s, and AUS8s), and US East (USA1, USA2s, and USA3s)

Zurück zu Multi Factor Authentication, die steht ganz oben in den Release Notes unter "General" und wird in der Trailblazer Community heiß diskutiert. ISVs wären zunächst als erste betroffen gewesen laut Plan. Das wurde verschoben, jetzt sind auch ISVs mit allen anderen im nächsten Jahr dran.
Ab Februar 2022 ist MFA verpflichtend, was nicht nur technische Detailfragen aus der SSO- oder Continuous-Integration-Ecke aufwirft, sondern grundsätzliche: Zwar ist Lizenz-Sharing (aka Login-Daten teilen) vertraglich ausgeschlossen, ist aber schon seit Jahren fester Teil von vielen Abläufen im Öko-System - gerade bei SI-Partnern. Es gibt sicher auch Firmen, die hunderte Mitarbeiter haben, aber nicht jeder davon ein Smartphone. Und selbst wenn: Hunderte Nutzer wären dann, sofern man den Salesforce Authenticator nutzt, durch manuelle Setup Schritte zu führen, damit MFA funktioniert. Da hilft auch mehr Guidance im MFA Assistant nicht.

Wieso sich Salesforce für so eine knappe Timeline entschieden hat, darüber läßt sich nur spekulieren.

Eigenbedarf und Work.com

Wer ab und zu mit neuen Salesforce Mitarbeitern gesprochen hat oder bei Salesforce zu Besuch war, hat vielleicht schon mal das Wort "Concierge" gehört - eine eigene Salesforce App, die auf unterschiedliche Art und Weise das Zusammenleben und Zusammenspiel im Büro erleichtert. Telefon defekt? Concierge aufmachen. Seit März ist Concierge ein Teil von Work.com. Ein schönes Beispiel, wie aus Eigenbedarf ein Produkt gemacht wird. Auch geschehen beim Agile Accelerator - allerdings ist der kostenlos und für alle, Concierge gibt es für Kunden von Employee Workspace.
Bevor da jemand ins Schmunzeln kommt: Agile Accelerator glänzt sehr selten mit neuen Features und hat nur Jahre alte Dokumentation - es ist nur ein Nebenprojekt. Concierge hatte in 3 Monaten schon das erste Update.

Wieviel Innovation steckt in Flows?

Geneigte Leser dieses Blogs wissen, Flows haben in den letzten Releases und in diesem Blog viel Aufmerksamkeit und Liebe erhalten. Das sind alles sehr gute Verbesserungen für ein viele, viele Jahre altes Produkt und eine noch ältere Idee. Das ist auch der neuralgische Punkt: Die Kanten wurden geglättet und Flows in die Lightning Experience geführt und mit Debugging und Auto-Layout viele Löcher gestopft. Das alles wird sauber exekutiert und fleißig mit jedem Release vorangetrieben - auch dieses Mal. Man hört auch auf die Bedürfnisse der Anwender.
Nur mehr, scheint mir, passiert eben nicht: Wie viel Innovation ist denn in die Idee geflossen, seit es Flow gibt? Allzumal, da Microsoft mit Power Apps laut und deutlich den LowCode Space auch für sich beansprucht.

Außerdem adressiert und würdigt Salesforce den Bruch zwischen #Clicks und #Code an keiner Stelle, den Flows (und vorher Process Builder) auftun. Entwicklerinnen wird die Geschichte vom Source Driven Development erzählt. Die Geschichte geht zum Beispiel mit Workflows auf - die Metadaten von Workflow Rules und Field Updates sind überschaubar und menschen-verständlich. Mit Flows ist das nicht so. Anderes Beispiel: Flows voll-automatisch und mit Code Coverage zu testen, setzt weiterhin Code voraus und es wird noch aktiv daran gearbeitet. Dabei ist automatisches Testen einer der wichtigsten Bestandteile von Continuous Integration.

Critical Changes und Release Updates

  • Finger weg von Enable Secure Static Resources for Lightning Components, Salesforce gibt auf. Das Update macht schlicht und ergreifend AppExchange Apps kaputt, die Code in Statischen Resourcen abgelegt haben, was eine weit verbreitete Praxis ist.

    This release update has been postponed indefinitely [...] Don’t enable it.

  • @AuraEnabled Apex Methoden werden mit im Summer 21 auto-aktivierten Release Updates sicherer gemacht.
    • Das eine betrifft die Tatsache, daß @AuraEnabled bisher nicht zwischen public und global unterschieden hat. Ja, richtig gelesen. Alle @AuraEnabled Apex Methoden von ISVs zum "internen Gebrauch" konnten von Kunden gleichermaßen in ihren Lightning Components aufgerufen werden. Das Release Update ist so alt, daß es schon als Critical Update im Summer 17 verfügbar war aber erst 4 Jahre später erzwungen werden kann.
    • Das andere betrifft @AuraEnabled private getter in Apex. Als solche gekennzeichnete Instanzvariablen werden nicht mehr nach Lightning serialisiert.
    • Neu und daher nicht auto-aktiviert ist ein weiteres Thema rund um Aura Component und Zugriff auf interne Components: Eigentlich sollten nur global Aura Components für Dritte verfügbar sein.
  • Die CaseRefId soll es nicht mehr geben zu Gunsten von Email Threading. Im Sommer 22 wird es sie abgeschaltet - bitte achtgeben. Siehe auch hier.
  • Aus den Bauchschmerzen rund um Flow und Apex Klassen Zugriff in Spring 21 hat Salesforce die Lehre gezogen, den Apex Klassen Zugriff an Flows und Processes zu delegieren. Nach erfolgreichem Test, empfehle ich das Einschalten. Ansonsten wird es in Spring 22 von selbst kommen.
  • Der Guest User hat nur noch in wenigen Fällen Zugriff auf EmailMessages

    Guest users without access to the Case or Activity objects can no longer create records by referring to EmailMessage records in any objects. Guests can no longer access any EmailMessage records directly, even if they were initially created by a guest user.

  • Schon länger angekündigt, alte API Versionen (nicht zu verwechseln mit: Apex Versionen) werden zum Sommer 22 - also in einem Jahr - abgeschaltet. Bulk, Rest, SOAP in einer Version über API v20 macht keine Probleme.
  • Bitte nochmal alte URLs / Bookmarks prüfen, weil mit Salesforce Edge + My Domain = Enhanced Domains und die haben andere URLs und diese werden jetzt auf 'rolling basis' aktiviert.
    neueurl Formate
  • Mit Sommer erzwingen Flows in Mergefields Field Level Security. Kam Spring 20 und sollte schon Summer 20 erzwungen werden.

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